Die Hannoveraner Floorballer spielen in der Saison 2015/16 erstmals zweitklassig: Nach dem klaren 12:5-Sieg gegen den Kieler Floorball Klub im ersten Spiel der Best-Of-Three-Serie mussten zwei weitere Spiele am 16. und 17. Mai her, um den Aufstieg perfekt zu machen.
Eigentlich sollte schon erste Hannoveraner Heimspiel die Entscheidung herbeiführen. Trotz des Ausfalls von Johannes Harnesk, der im Auswärtsspiel mit drei Toren und fünf Vorlagen brilliert hatte, gingen die Spieler von Raiko Krüger und Frank Paprott voller Zuversicht in das Spiel in der großen Halle der IGS Roderbruch. Und wie im Hinspiel gelang ein Auftakt nach Maß: Wieder war es Thomas Neff mit einem seiner berüchtigten Hochgeschwindigkeitsläufe, der nach nur 61 Sekunden die Führung besorgte. Im weiteren Verlauf des ersten Drittels zeigte sich, dass die eigenen Umstellungen im Vergleich
zum Spiel in der Vorwoche nicht fruchteten, die Kieler hingegen aus den eigenen Fehlern
gelernt hatten. Nach 13 Minuten stand es plötzlich 1:4 aus Sicht der Gastgeber. Die Rückumstellung auf drei Linien beruhigte das Spiel zwar, die drei Tore Rückstand blieben aber bis zur ersten Drittelpause bestehen.
Im zweiten Drittel traf schnell wieder Thomas Neff (22.), der erneute Gegentreffer (23.) wurde nur 14 Sekunden später durch Arne Kerlin (Vorlage Raiko Krüger) egalisiert. Das Spiel war nun das zweier gleichwertiger Mannschaften, auch mit den Toren ging es munter hin und her: Auf das 3:6 (30.) folgte das 4:6 durch Maik Wildhagen (40., Kerlin) kurz vor der zweiten Drittelpause.
Hannovers Junior Timo Wieger, in der regulären Saison ohne Torerfolg geblieben, verwertete in der 47. Minute einen Pass von Simon Töpfer per Fernschuss von der linken Seite zum Anschlusstreffer. Als dann in der 55. Minute ein verdeckter Flachschuss von Töpfer den Weg in die rechte Torecke fand, tobte der Großteil der gut 100 Zuschauer (fairerweise muss gesagt werden, dass während des Spiels das Dutzend mitgereister Kieler Fans wesentlich lautstärker als das Heimpublikum war). Das Spiel steuerte auf eine Verlängerung zu, doch in den Schlussminuten wendete sich das Blatt gegen die Gastgeber: Ein Kieler Konter wurde durch den Kapitän der Gäste zum 6:7 vollstreckt (59.). Nun wurde alles nach vorne geworfen, doch ohne Happy End – eine halbe Minute vor dem Schlusspfiff sorgte ein Empty-Net-Goal für die Spielentscheidung. Der erste Matchball war liegengelassen worden, die Kieler waren unverhofft wieder zurück in die Serie gekommen.
Die Entscheidung sollte dann also am Sonntag in der vertrauten Halle der Leibnizschule fallen. Etwa 80 Zuschauer verfolgten das Spiel, das an Spannung nicht zu wenig bieten sollte. Dieses Mal waren es die Kieler, die früh in Führung gingen (3.), ein abgefälschter Schuss von der Mittellinie von Chris Schubert bescherte den Ausgleich (9.). Nun waren die Gastgeber da, bestimmten das Spiel, konnten aber einige Kieler Abschlüsse nach Kontern nicht verhindern.
Das zweite Drittel sorgte erst einmal für Rückschläge: Kiels Kapitän Hobje konnte sich zunächst zu leicht um einen Gegenspieler drehen und einen scharfen Schuss im Winkel versenken (24.), in der 28. Minute bekamen die Hannoveraner den Ball nicht aus der Gefahrenzone, Timo Salminen im Tor konnte noch stark parieren, doch im letzten Versuch landete der Ball dann doch im Netz: 1:3. Den wichtigen Anschlusstreffer noch im zweiten Drittel besorgte Christian Bischof (33., Krüger).
Doch der Ein-Tore-Rückstand sollte nicht lange halten. Eine Strafzeit gegen Maik Wildhagen spielten die Kieler konsequent aus und trafen (46.). So langsam rann die Zeit davon – schließlich wurde auf zwei Linien umgestellt und in der zweiten Linie konsequent auf Fernschüsse und Frank Paprotts Fähigkeiten im Slot gesetzt. Dies sollte sich schließlich auszahlen: Zuerst war es ein Fernschuss von Ruben Gömann, den Paprott noch entscheidend mit der Kelle abfälschen konnte (54.). Dann betrat ein Kieler Spieler während einer Hannoveraner Hintertoraktion den Torraum – Penalty! Hier behielt wiederum Frank Paprott die Nerven, kopierte seinen Penalty aus Kiel beinahe 1:1 und verlud Kiels starken Goalie Christian Lohrie (58.). Personell unverändert ging das Spiel seinem Ende entgegen, die letzte Aktion gehörte den Kielern, blieb aber ungenutzt.
Alles oder nichts: Es ging in die Verlängerung. Dem Sieger winkte der direkte Aufstieg in die 2. Bundesliga Nord/West. Es wurde ein offener Schlagabtausch, mehrere Kieler Schüsse von halblinks konnte Salminen entweder stark parieren oder gingen knapp am Kasten vorbei. Auch Hannover hatte Aktionen, konnte aber zunächst nicht entscheidend gefährlich werden. Bei einem Angriff über die linke Seite (66.) bediente schließlich Arne Kerlin Raiko Krüger mustergültig, dieser setzte einen harten Schuss unter die Latte: Die Entscheidung! Damit kannte der Jubel keine Grenzen.
Die SG Hannover steigt damit als Regionalligameister Nord/West in die 2. Bundesliga auf. Eine starke Saison wurde mit dem direkten Aufstieg gekrönt. Zwei Wochen nach den Spielen in Hannover zog auch der Kieler Floorball Klub nach – damit werden die Aufstiegsspiele in der kommenden Saison in der regulären Zweitligasaison eine Neuauflage erleben. Nach der verdienten Sommerpause geht es im Juli in die Vorbereitung für die neue Saison, die die Spieler des Teams in neue Hallen in ganz Nordwestdeutschland führen wird.
Bericht: Frederik Tietz
Bilder: Nicole Kuhlmann (Spielfotos), Liane Gömann (Teamfoto)